Die neuesten Enthüllungen in Sachen Kinderpornografie im eigenen Hause bringen BKA-Chef Jörg Ziercke in eine bedenkliche Lage. Denn es stehen in der Rückschau nur zwei Varianten der Wahrheit zur Auswahl.

Erstens: Ziercke hat bereits bei seiner Aussage vor dem Innenausschuss des Bundestages davon gewusst, dass einer seiner leitenden Mitarbeiter auf der „Edathy-Liste“ stand und es verschwiegen. Sollte ihm dies nachgewiesen werden, muss er sofort seinen Hut nehmen.

Zweitens: Seine Mitarbeiter haben Ziercke über den Sachverhalt im Unklaren gelassen. Dann freilich muss sich der BKA-Chef fragen lassen, ob er seine Behörde noch im Griff hat. Letzten Endes wird auch diese Variante zu der Einsicht führen, dass Ziercke als BKA-Chef nicht mehr zu halten ist.

Die Forderung der Opposition, den ungeheuerlichen Vorgängen mit Hilfe eines Untersuchungsausschusses auf den Grund zu gehen, ist nur zu unterstützen. Und wenn er dazu dient, doch noch für eine – dann sicherlich überraschende – Entlastung von Jörg Ziercke zu sorgen.