Ein Kommentar von Rudi Pistilli

Renzi - Supermann, der macht’s. Was sich so salopp anhört, bringt es auf den Punkt: Italien hat mit dem neuen Ministerpräsidenten Matteo Renzi (39) einen Hoffnungsträger, einen, der für all das steht, was man für einen Neustart im Land der verkrusteten politischen Systeme braucht: Mut, Elan, Energie. Vor allem eine Eigenschaft spricht für den Sozialisten: Er ist jung und hat mit den alten Seilschaften nichts am Hut. Ein Vorteil, wenn man im großen Stil aufräumen will.

Das Tempo, das der ehemalige Bürgermeister von Florenz dabei hinlegt, ist atemberaubend. Er hat das Kabinett radikal verkleinert und verjüngt. In nur wenigen Monaten will „Speedy Gonzalez“, so sein Spitzname, den Arbeitsmarkt, das Justizwesen, die Verwaltung und das Steuersystem grundlegend reformieren.

Der Mann, der sich gern mit dem ehemaligen britischen Premier Tony Blair vergleicht, hat bisher alles erreicht - und politisch überlebt. Den Parteiputsch ebenso wie die Treffen mit Strippenzieher Silvio Berlusconi. Neuesten Umfragen zufolge liegt ihm die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung zu Füßen.

Europa kann nur hoffen, dass Italiens Supermann Renzi sein ehrgeiziges Projekt vollendet. Nicht weniger als die Währungsgemeinschaft steht auf dem Spiel.