Man muss das erst mal sacken lassen. 19 Milliarden Dollar gibt Facebook-Chef Mark Zuckerberg für das kleine Nachrichtenprogramm „WhatsApp“ aus. Das sind umgerechnet 14 Milliarden Euro. Für ungefähr das gleiche Geld hätte er sich auch die RTL-Gruppe kaufen können. Und für viel weniger schon die Metro oder die Optiker-Kette „Fielmann“.
In allen Fällen hätte Herr Zuckerberg Hunderte Mitarbeiter bekommen, Immobilien oder einen großen Warenbestand. Bei „WhatsApp“ bekommt er 55 neue Angestellte und eine Idee.
Aber genau um diese Idee geht es. Sie besteht darin, Nachrichten, Bilder oder Videos von seinem Handy aus zu versenden. Puristisch aber auch unkompliziert. Keine Werbung, keine Mini-Spiele, kein Schnick-Schnack. Keep it simple. Halt es einfach
Genau das haben viele der großen Spieler in der Internet-Welt längst verlernt. Zuckerberg hat für dieses Versäumnis nun tief in die Tasche greifen müssen. Wenn er schlau ist, hat er daraus gelernt und versucht nicht, die Neuerwerbung als Datensammlung zu missbrauchen. Denn dann wäre „WhatsApp“ für junge Nutzer, was Facebook für viele schon lange ist: Uncool. Andreas Böhme