Die Internet-Kontrolle in der Türkei ist eine politische Aktion, die vor allem darauf gerichtet ist, Erdogans durch die Korruptionsvorwürfe ins Wanken geratene Machtposition zu sichern. Die Türkei ist mit ihm nicht auf dem Weg in die EU, sondern in die Isolation.

Kaum vom Staatsbesuch aus Berlin zurückgekehrt, bei dem er sich trotz seiner innenpolitisch desaströsen Lage bisweilen sogar charmant und Europa zugewandt präsentierte, zeigt der türkische Machthaber Erdogan sein wahres Gesicht. Die von seiner AKP durchgesetzte Verschärfung der Internet-Kontrolle ist ein unverhohlener Angriff auf die Meinungs- und Informationsfreiheit, ist Zensur, eine massive Behinderung der Medien und ermöglicht Erdogan – unter Ausschluss der Justiz – die Auswertung der Internet-Nutzerdaten.

Es handelt sich somit um eine politische Aktion, die vor allem darauf gerichtet ist, die eigene und durch die Korruptionsvorwürfe ins Wanken geratene Machtposition zu sichern. Die Türkei – und dies wird auch den Menschen dort immer deutlicher – ist mit Erdogan nicht auf dem Weg in die Europäische Union. Sie ist vielmehr auf dem Weg in die politische Isolation.