Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen schlüpft mit ihrem neuesten Vorstoß forsch in die Rolle der Weltpolizistin, wenn sie ein größeres Engagement der Bundeswehr im Ausland vorschlägt. Damit stößt sie eine wichtige Debatte in Deutschland an.
Mit ihrem Vorstoß für eine familienfreundliche Bundeswehr hatte Ursula von der Leyen reichlich Spott geerntet; die Verteidigungsministerin wolle wohl Bobbycars statt Drohnen für die Truppe ordern, ätzten ihre Kritiker. Nun legt von der Leyen nach – und schlüpft forsch in die Rolle der Weltpolizistin.
In kernigen Worten bereitet sie die Truppe auf ein größeres Engagement im Ausland vor. Die Ausweitung der Mission im afrikanischen Krisenland Mali soll dabei offenbar nur der erste Schritt sein.
Ihr Vorpreschen zu diesem Zeitpunkt ist mutig. Die Bundeswehr steckt nach Abschaffung der Wehrpflicht mitten in einer heiklen Reform und muss zudem mehrere Affären verarbeiten. Gleichzeitig fiebern die Soldaten dem Ende des Afghanistan-Einsatzes entgegen. Ihre Auslandsmissionen, nicht nur am Hindukusch, finden bei den Bürgern nur noch wenig Rückhalt.
Trotzdem: Von der Leyen hat eine wichtige Debatte angestoßen. Deutschland muss endlich klären, wie es sich bei internationalen Einsätzen verhält. Ein peinliches Herumeiern wie bei Libyen darf sich nicht wiederholen. Um eine Erkenntnis wird Berlin dabei nicht herumkommen: Ihr gewachsenes politisches Gewicht verpflichtet die Bundesrepublik zu mehr Verantwortung. Das gilt auch für die Beteiligung an Militärmissionen.