An sich hat ein Coming Out nichts Spektakuläres mehr an sich. In der Politik etwa hat der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn alleinfalls ein Schulterzucken ausgelöst, als er offen von seiner Homosexualität sprach. Und dass Guido Westerwelle nicht mehr Außenminister ist, hat wenig mit seiner sexuellen Orientierung zu tun, dafür viel mit seiner Partei. Ob Ärzte, Anwälte, Künstler oder Beamte: Inzwischen sind Schwule und Lesben in weiten Teilen akzeptiert. Es gibt zwar immer noch eine Menge Vorbehalte und auch Gerede, doch der Umgang ist entspannter.

Im Fußball jedoch ist alles anders. In der Welt der Fans und der Spieler hat Homosexualität keinen Platz. Nicht ohne Grund riet Oliver Kahn schwulen Profifußballern von einem Coming Out ab. Da sind die Teamkollegen, die im extrem körperlichen Sport fürchten, nicht mehr ungezwungen miteinander umgehen zu können. Da sind einzelne Fangruppen, die mit ihrer homophoben Radikalität gnadenlos sind.

Auch wenn Thomas Hitzlsperger seine Karriere als deutscher Nationalspieler beendet hat: Mit seinem Coming Out bricht er ein Tabu. Dafür hat er allen Respekt verdient.