Der russische Präsident gefällt sich in der Rolle des gnädigen Gönners auf großer Bühne. Auch deshalb darf die Amnestie, die Wladimir Putin gewährte, nicht überschätzt werden.

Denn es gehört schon eine absolutistische Grundhaltung dazu, junge Musikerinnen (Pussy Riot) für ihre schlechte Kirchenmusik und schlechte Manieren sowie für Kritik am Herrscher ins Gefängnis zu sperren.

Oder der Fall Chodorkowski. Der bekannteste politische Gefangene Russlands mag bald freikommen. Aber in Russland kann sich niemand darauf verlassen, nach Recht und Gesetz behandelt zu werden.

Nicht nur Menschenrechtsorganisationen kritisieren, dass die Gerichte oft Vollstrecker von Machtinteressen der Regierenden sind und keineswegs unabhängig. Ob Putins schärfster Kritiker Chodorkowski also wirklich freikommt und auch frei bleibt, weiß wohl nur Putin selbst. Und das ist traurig genug.