Im Tarifstreit des Einzelhandels haben Verdi und der Handelsverband in Baden-Württemberg einen Durchbruch erzielt. Sie verständigten sich auf eine zweistufige Tariferhöhung um drei Prozent rückwirkend ab Juli und 2,1 Prozent im April 2014. Die Einigung taugt als Vorbild – auch für NRW.

Baden-Württemberg ist nicht NRW, doch was die Tarifpartner dort für die Beschäftigten im Handel beschlossen haben, taugt in vielen Punkten als Vorbild. Die Löhne steigen etwas stärker als die Verbraucherpreise.

Entscheidend ist aber, dass zum ersten Mal überhaupt ein Tarifvertrag etwas gegen Dumpinglöhne in Werkverträgen unternimmt. Dies, bevor die neue Bundesregierung sich dem Thema widmet, was sie laut Koalitionsvertrag recht halbherzig zu tun gedenkt.

Während der neue IG-Metall-Chef Wetzel angekündigt hat, mit den Arbeitgebern über niedrigere Einstiegslöhne zu reden, wenn dadurch Werkverträge verhindert werden, hat der Handel genau dies getan. Zumindest in Baden-Württemberg.

Nur wer seine Regale nicht mehr von Fremdfirmen zu Billigstlöhnen einräumen lässt, darf die neue, niedrigere Tarifgruppe anwenden. Für Verdi ein schwerer Schritt, keine Gewerkschaft unterbietet gern ihre eigene untere Lohngrenze. Aber das ist allemal besser als Niedriglöhner einer angeblich christlichen Gewerkschaft zu überlassen.