In dieser Woche jährt sich der Mord an John F. Kennedy zum 50. Mal. Wenige Wochen später gibt es den 100. Geburtstag Willy Brandts zu begehen. Der Präsident und der Bundeskanzler verkörperten einen Typus Politiker, den viele Menschen in der heutigen Politik vermissen: den visionären Charismatiker.

In dieser Woche jährt sich der Mord an John F. Kennedy zum 50. Mal. Wenige Wochen später gibt es den 100. Geburtstag Willy Brandts zu begehen. Zwei mediale Großereignisse für zwei Persönlichkeiten, die auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein könnten: Hier der amerikanische Sonnyboy der Politik, dort der linke Melancholiker. Und dennoch gibt es Gemeinsamkeiten.

Der US-Präsident und der Bundeskanzler verkörperten, jeweils auf ihre Weise, einen Typus Politiker, den viele Menschen in der heutigen, von Sachzwängen und Formelkompromissen geprägten Politik vermissen: den visionären Charismatiker, der die Menschen begeistert und mitreißt. Beide waren sie zudem krasse Außenseiter, die sich dennoch gegen einen schier übermächtigen Gegner durchsetzten. Sie hatten keine Chance – und triumphierten am Ende doch.

John F. Kennedy, der Präsident, wurde nach knapp drei Jahren ermordet. Willy Brandt, der Kanzler, kippte über einen Spion aus dem Amt. Beide sind sie Unvollendete, von denen sich viele Menschen noch viel erhofft hatten. Das ist der Stoff, aus dem Mythen sind.