Das kleine Gespenst rasselt mit dem Schlüssel, Räuber Hotzenplotz stiehlt die Kaffeemühle, das doppelte Lottchen tauscht die Rollen – und zwischen den Zeilen, den Kopf gemeinsam übers Buch gebeugt, kommen sich Eltern und Kinder so nah wie nur selten im stressigen Alltag.

Wenn heute die „Stiftung Lesen“ aufruft zum bundesweiten Vorlesetag an Schulen, Kitas, Jugendzentren, verbindet sie dies mit einem kleinen Alarm: Noch immer muss ein Drittel aller Kinder in Deutschland auf eine regelmäßige Kuschelstunde mit Buch verzichten

Das Vorlesen befeuert nicht nur den Wortschatz, die Grammatik der Kinder und wirkt positiv auf spätere Noten. Sondern es fördert auch das Einfühlungsvermögen. In rotbezopfte, bärenstarke Gören etwa, zauberhafte Außenseiter und Welten, die so ganz anders sind als die eigene – Herzensbildung, seitenweise.

Zugegeben: Hörspiele, TV-Serien machen dem Medium Buch harte Konkurrenz. Die Technik aber beschert auch der guten, alten Gute-Nacht-Geschichte neue Fans. Denn seit es so schöne Kinderbuch-Apps fürs Tablet gibt – liest der Papa umso lieber vor.