Ein quasi nicht mehr vorhandener Leitzins soll den südeuropäischen Sorgenkindern aus der Krise helfen. Dass gleichzeitig Vermögen der Sparer vor allem in Deutschland vernichtet wird, könnte als sinnvolles Opfer hingenommen werden. Nur hat das bisher leider nicht ansatzweise funktioniert.
Die Geldspritze kommt bis heute nicht im Süden an. Weil die Banken dort wegen der angespannten Lage hohe Risikoaufschläge verlangen, kommen die Unternehmen immer noch schwer an Kredite, die erhofften Investitionen bleiben weitgehend aus. Was bleibt, ist allein die unschöne Nebenwirkung geldvernichtender Sparzinsen im Norden. Sie werden angesichts wieder stärker steigenden Verbraucherpreisen hierzulande doppelt weh tun.
War es nicht Europa, das die USA für ihre Bazooka einst kritisiert hat? Nun macht es die EZB der Fed nach und schafft den Leitzins praktisch ab. Warum Amerika plötzlich ein gutes Vorbild sein soll, bleibt ein Rätsel. Wirklich erholt hat sich die US-Wirtschaft nicht. Zuletzt wurden die Konjunkturdaten sogar wieder schlechter. Gut fanden das nur die Finanzmärkte. Sie jubelten, weil deshalb der Geldhahn aufgedreht bleibt. Feiernde Börsen ohne realwirtschaftliche Basis – das hatten wir schon mal. Bis die Blase platzte.