Sankt Martin ist nicht in Gefahr, keine Sorge. Niemand will ihn vom Pferd ziehen – außer vielleicht Herr Sagel von der Linkspartei. Der findet die „Sonne, Mond und Sterne-Feier“ besser, denn die tut nun wirklich gar keinem weh. Klingt aber entsetzlich beliebig. Nach Kraut und Rüben-Feier.

Die Tatsache, dass sich in dieser etwas schräg anmutenden Diskussion fast alle schützend vor Sankt Martin stellen, zeigt, dass er als Symbolfigur noch immer taugt. Der alte Mantelteiler ist einer für alle. Für kleine Laternenbastler und große Heiligenverehrer, für Gänsebratenliebhaber, für Linke und Rechte, Christen und Atheisten, für schlichte Gemüter, Dichter und Denker.

Warum ist er das? Weil das mit dem Teilen so unerhört international, multikulturell und zeitlos ist. Sankt Martin ist sozusagen grenzenlos vermittelbar, warum also sollte man auf ihn verzichten? Provozierend gesagt: Gute Christen, Muslime und Sozialisten dürften sich in diesem Martin wiedererkennen. Der Ruhrgebietler sagt: Er war ein Kumpeltyp. Breiten wir also das ungeteilte Mäntelchen des Schweigens über diese Debatte und lassen den Martin einen guten Mann sein. Laterne aus und ab nach Haus.