Was macht der Mindestlohn mit dem Ost-West-Gefälle und was mit den geltenden Branchen-Mindestlöhnen? So erhalten Friseure im Westen 7,50 Euro Mindestlohn, im Osten 6,50 Euro. Beides ist sehr wenig. Eine Angleichung auf 8,50 Euro würde aber das real existierende Preis- und Lohngefälle ignorieren.

Egal, ob Große Koalition oder Schwarz-Grün – Deutschland wird sich einen Mindestlohn geben. So wie es fast alle Nachbarländer längst getan haben. Doch deren Erfahrungen lehren auch: das Wie ist entscheidend. Ein niedriger Mindestlohn wie in Großbritannien kostet keine Jobs, hilft aber auch nur wenigen. Fällt er hoch aus wie in Frankreich, erschwert er Jugendlichen den Weg in die Arbeitswelt.

Deutschland muss zudem zwei sehr eigene Fragen beantworten: Was macht der Mindestlohn mit dem Ost-West-Gefälle und was mit den geltenden Branchen-Mindestlöhnen? So erhalten Friseure im Westen 7,50 Euro Mindestlohn, im Osten 6,50 Euro. Beides ist sehr wenig. Eine Angleichung auf 8,50 Euro würde aber das real existierende Preis- und Lohngefälle ignorieren.

Im Westen würden von 8,50 Euro nur wenige profitieren, im Osten könnten sie schon Jobs kosten. Vieles spricht deshalb für das Thüringer Modell. Es wäre ein Kompromiss für die Parteien, aber auch für den nach wie vor geteilten Arbeitsmarkt. Klar muss auch sein: Ein Mindestlohn kann die gröbsten Dumpinglöhne, etwa in Werkverträgen, verhindern. Er kann nicht, wie oft behauptet, Altersarmut vermeiden. Dafür reichen 8,50 Euro bei Weitem nicht.