In diesen Tagen strömen die Abiturientenmassen, die der Abitur-Doppeljahrgang in NRW ausgespuckt hat, an die Universitäten. Doch statt diesen jungen Menschen Glück zu wünschen, beklagen gerade konservative Experten aus Politik oder Wirtschaft, nun würden Studium und Abitur entwertet.

Tatsächlich ist dieser Bildungshunger bitter nötig, wie die neue internationale Bildungsstudie zeigt: Die Bevölkerung des Exportweltmeisters erreicht nur Mittelmaß; ein Sechstel hat gar Schwierigkeiten, einfache Hinweise zu verstehen.

Doch die Aufgaben in der Arbeitswelt und auch im Alltag werden immer komplexer, erfordern immer mehr Selbstständigkeit. Bahntickets auf dem Smartphone, Selbstbedienungskassen und Einchecken per Mausklick sind selbstverständlich. Dabei geht es nicht nur um die Beherrschung der Technik. Wer Texte nicht verstehen und Preise nicht vergleichen kann, wird scheitern.

Die digitale Welt breitet sich aus; dass Maschinen menschliche Beratung ersetzen, ist unausweichlich. Wer damit nicht klarkommt, wird abgehängt – beruflich wie privat. Die Anforderungen sind gestiegen, und sie steigen weiter. Natürlich muss damit einhergehen, dass das Bildungsniveau steigt. Andere Länder mögen es besser machen, doch die Bilder von überfüllten Universitäten stimmen optimistisch, dass wir aus dem Mittelfeld auch wieder herauskommen können.