Die Nachricht der abgesagten Katastrophe ist in diesem Fall auch eine Nachricht: Die NRW-Hochschulen sind unter dem Ansturm des doppelten Abiturjahrgangs nicht zusammengebrochen, und die häufig kritisierte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) muss sich im Management keine Vorhaltungen machen lassen. Dies festzuhalten, gehört zur fairen Bewertung der rot-grünen Wissenschaftspolitik.
Ist damit alles in bester Ordnung? Natürlich nicht, denn zentrale Aufgabe von Rektoraten und Regierung ist es ja keineswegs allein, Stühle in ausreichender Zahl in Seminarräume zu stellen. Die Qualität der Lehre muss jetzt 129 000 Studienanfängern standhalten. Der spätere Übergang von Bachelor- zu Masterstudiengängen will finanziert sein. Außerdem muss das Land seine Hausaufgaben machen: Die Mittel für Tutorien und Beratungsangebote pro Studierendem dürfen nicht sinken.
Zudem gehört in einem Kraftakt das Einschreibeverfahren entrümpelt: Dass sich Schulabsolventen an 20 Unis bewerben und wochenlang nicht wissen, wohin es sie verschlägt, ist erbärmlich.