Trainer Jens Keller spielt die deutliche Pleite gegen die Bayern runter: es waren doch die Bayern. Da kann man schon mal verlieren. Mutmachen sieht anders aus. Das kann Dortmunds Trainer Jürgen Klopp besser. Mit dem System der Bayern gewinnen kann aber auch der BVB nicht. Es wird sehr schwer, die einmal rollenden Bayern aufzuhalten.
Der FC Schalke 04 und Borussia Dortmund haben etwas Neues in der Bundesliga geschafft: Beide Vereine haben am selben Tag gegen den FC Bayern München verloren. Wobei die Sache bei den Schalkern eindeutiger ist. Nach der 0:4-Pleite gegen den Fußball-Rekordmeister, in die sich die Königsblauen ohne nennenswerte Gegenwehr fügten, verwunderte höchstens die Analyse von Jens Keller. Zusammengefasst landete der Trainer immer wieder bei der Ursache: Man habe schließlich gegen Bayern gespielt.
Stimmt, auf der anderen Seite des Platzes standen die Bayern. Und?
Keller ist nicht Trainer eines Landesligisten, der gerade mal in die große Fußballwelt hineinschnuppert, er ist verantwortlich für den Sport beim FC Schalke. Also bei dem Verein, der wie die Bayern in der Champions League spielt. Bei dem Verein, der sich von seinem Selbstverständnis her zu den Branchenriesen zählt. Bei dem Verein, der den dritten Tabellenplatz und damit die Qualifikation zur Champions League nicht zuletzt aus finanziellen Gründen braucht.
Doch Keller wirkte am Abend nach dem Spiel wie seine Mannschaft zuvor auf dem Rasen: ratlos. Ein Mutmacher sieht anders aus. Er muss natürlich nicht der Öffentlichkeit irgendeine Art von Grasfresser-Aktionismus vorgaukeln, aber er muss seine Profis wachrütteln. Beim 0:4 gegen die Bayern hat er das offensichtlich nicht geschafft.
Dieses Mutmacher-Problem hat Jürgen Klopp nicht. Im Gegenteil, der BVB-Trainer ist für seine Emotionalität bekannt. Seine Borussia spielte auch nicht gegen Bayern, sondern in Nürnberg. Allerdings: Mit einem System, das die Bayern seit langer Zeit perfektioniert haben. Das System heißt Rotation, und die Bayern beherrschen es mit ihrer voll besetzten Star-Auswechselbank einfach besser als Dortmund.
So ließ Klopp nach der Champions-League-Woche Stars wie Robert Lewandowski in der Liga zunächst auf der Bank, doch das B-Team verspielte mit dem 1:1 in Nürnberg den Punkte-Vorsprung auf die Bayern. Es ist keine der großen Erkenntnisse in der Bundesliga, aber eine ärgerliche für den BVB: Es wird sehr schwer, die einmal rollenden Bayern wieder aufzuhalten.