Was Amerika und Russland zur syrischen Chemiewaffen-Misere ausgetüftelt haben, sieht auf dem Papier imposant aus. Klare Fristen und kategorisches Verlangen nach Transparenz können aber nicht über die zentrale Schwachstelle hinwegtäuschen. Es gibt kein Einvernehmen über Strafen, die greifen, wenn Diktator Assad das tut, was viele erwarten: lügen, betrügen, verschleiern und behindern.

Aber auch abseits der vielen Stolpersteine, die auf die UN-Waffen-Inspekteure warten, fällt es schwer, das Ergebnis von Genf als Sieg der Vernunft zu werten. Der immer grausamer geführte Bürgerkrieg, der bereits über 100 000 Tote gefordert hat, bleibt von der Krisen-Entschärfung seltsam unberührt. Mehr noch. Der „Nichtangriffspakt“, den Russlands Präsident Putin seinem Gegenüber Obama abgetrotzt hat, kauft dem Menschenschlächter Assad wertvolle Zeit und hält ihn an der Macht. Finstere Aussichten.