Buenos Aires. Tokio ist Olympiastadt 2020 geworden, auch gut. Außerhalb der Kandidaten-Länder hat man die Entscheidung unaufgeregt zur Kenntnis genommen. Überall? Nicht überall. Denn für Thomas Bach, der Dienstag bei der Wahl zum IOC-Präsidenten antritt, kann die Entscheidung für Tokio ein Fingerzeig sein. Ein Kommentar.

Die Wahl der Olympiastadt 2020 lässt den normalen Sportfan eher kalt. Istanbul, Madrid oder Tokio? Alle Städte haben das Potential, um gute und sichere Sommerspiele auszurichten. Nun ist es eben Tokio geworden, auch gut. Außerhalb der Kandidaten-Länder hat man die Entscheidung unaufgeregt zur Kenntnis genommen.

Überall? Nicht überall. Denn für Thomas Bach, der Dienstag bei der Wahl zum IOC-Präsidenten antritt, kann die Entscheidung für Tokio ein Fingerzeig sein. Der Grund: Es gibt im IOC den Scheich Ahmed Al-Sabah aus Kuwait. Dieser verfügt über ein riesiges Vermögen, über Einfluss, und er möchte Olympia nach Kuwait holen.

Sein Problem: 2018 richtet Südkorea die Winterspiele aus, 2022 hat Katar die Fußball-WM. Nun hat auch noch Tokio 2020 die Sommerspiele. Dreimal Asien, das wollte der Scheich verhindern. Sein Plan: Madrid sollte die Spiele bekommen, dann wäre der Weg freier für Kuwait. Dieser Plan ist gescheitert, dreimal Asien reicht den Sportfunktionären, die nächsten Olympischen Spiele gehen nach Europa oder Amerika.

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Bach, der Diplomat, schweigt

Was das mit Bach zu tun hat? Bach und der Scheich gelten als Vertraute. Ahmed Al-Sabah hat genau diesen Umstand mehrfach betont. Bach schweigt dazu. Er ist ein Diplomat, der die Fäden lieber still hinter den Kulissen zieht.

Aber er hat seine Verbündeten vor der Präsidenten-Wahl mit Sicherheit in Stellung gebracht. Wenn nun einer der wichtigsten Verbündeten bei der Wahl zur Ausrichter-Stadt seinen Kandidaten nicht durchbringt, kann Bach das nicht freuen. Wahrscheinlich wird er vor der Wahl am Dienstag nun ein wenig schlechter schlafen als eigentlich vorgesehen.