Quoten statt garantierte Preise: Die Monopolkommission plädiert für einen Kurswechsel auf dem Markt für Ökostrom. Für die Energiekonzerne wäre das von Vorteil. Umweltverbände und Oppositionspolitiker laufen dagegen Sturm - und warnen vor steigenden Kosten für die Verbraucher.
Ein Quotenmodell für die Ökostromförderung klingt sehr verlockend. Die großen Erzeuger werden gezwungen, einen bestimmten Anteil an Grünstrom zu verkaufen. Wie sie ihn erzeugen oder woher sie ihn beziehen, ist ihnen überlassen. Hauptsache, billig! Auf dass es bitteschön die Strompreise drückt! Also alles super? Nein! Ein Quotenmodell ist der falsche Weg. Der richtige bleibt im Grunde das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).
Das EEG hat einen Vorteil, der zugleich sein Nachteil ist: die mehr als 20 Jahre garantierten Vergütungssätze. Damit hatten die Grünstromerzeuger die Planungssicherheit für teure Investitionen. Doch die Förderung war zu groß und hat den Strompreis mit in die Höhe getrieben. Das Quotenmodell würde die aktuell günstigste Produktionsform fördern: Windenergie an Land.
Die Offshore-Windenergie, die riesige Investitionen erfordert, stünde wohl vor dem Aus. Sollten sich Investoren dennoch für Anlagen vor der Küste entscheiden, würden sie große Risikozuschläge einrechnen. Das treibt die Stromkosten hoch. Und wer würde noch eine Solaranlage bauen?! Die Weiterentwicklung der teureren Energieformen könnte so auf der Strecke bleiben. Doch allein mit Windkraft an Land kann man die Energiewende nicht umsetzen.
Beim Quotenmodell besteht die Gefahr, dass es künftig nur große Erzeuger gibt. Sie könnten die finanziellen Risiken am ehesten verkraften und entscheiden, woher sie ihrerseits Grünstrom beziehen. Er muss ja nicht vom kleinen Bürgerwindpark kommen. Anstatt ein neues System einzuführen, bedarf es daher endlich der grundlegenden EEG-Reform – mit massiv verringerten Fördersätzen.