Wer erfolgreich sein will, muss ein Studium haben - so die gängige Meinung in Deutschland. Und so zieht es die jungen Leute immer mehr an die Unis. Leidtragender aber ist zunehmend das Handwerk: es fehlen Facharbeiter, Techniker und Meister.

Es ist der uralte Streit: Akademiker gegen Arbeiter, Kopf- gegen Handarbeiter – und umgekehrt. Ausgerechnet in einer Zeit vom Zaun gebrochen, in der die Studienlust so groß ist wie nie zuvor. Und ausgerechnet befeuert von einem etablierten Mitglied der akademischen Elite, das in einer Künstler- und Intellektuellen-Familie groß wurde.

Nida-Rümelins Kritik scheint dem traditionellen Ideal einer Universität als Ort des freien Denkens und Forschens verpflichtet, das von einer auf Massenansturm getrimmten Ausbildungsanstalt bedroht wird.

Doch um diesen Gegensatz kann es nicht mehr gehen. Sicher brauchen wir weiterhin die „Macher“, die Techniker und Facharbeiter, die umsetzen, was Ingenieure sich ausdenken. Doch die Berufswelt wird sich weiter akademisieren, und die Hochschulen werden sich noch stärker öffnen für Menschen mit Berufserfahrung.

In Zukunft werden sicher auch viele Gesellen oder Meister im Laufe ihres Berufslebens irgendwann eine Hochschule besuchen, um sich weiter zu qualifizieren. Und was die sinkende Zahl der Auszubildenden betrifft: Hier sind Politiker und Lehrer in der Verantwortung, mehr Schüler fit zu machen für eine anspruchsvolle Berufsausbildung.