Der Fußballverband Niederrhein hat die Notbremse gezogen, und das ist gut so. Solange die Probleme mit den gewaltbereiten Wuppertaler Fans nicht gelöst sind, bedeuten Auswärtsspiele des WSV ind er Oberliga ein zu hohes Risiko. Ein Kommentar

Als der niederländische Linienrichter Richard Nieuwenhuizen im vergangenen Dezember von Jugendlichen derart übel verprügelt wurde, dass er später seinen Verletzungen erlag, war der Aufschrei groß. Selbst die überregionalen Blätter stiegen in die Berichterstattung ein, und so mancher war – oder tat – überrascht ob der schlimmen Nachricht. Ein typisches Beispiel von Heuchelei. Oder zumindest dafür, dass erst ein besonderer Fall: hier der Tod eines Unparteiischen, dafür herhalten muss, ein Problem in den Blickpunkt zu rücken.

Wer sich ab und zu auf einem Fußballplatz an Rhein und Ruhr abseits der großen Arenen tummelt, weiß genau, dass die Gewaltspirale längst die unteren Ligen und selbst diejenigen der Nachwuchskicker erreicht hat. Da wird gepöbelt, geschimpft, geschlagen und beleidigt, was das Zeug hält. Von Akteuren auf dem Platz und den Zuschauern am Rande. Polizeieinsatz inbegriffen.

Derartigen Scharmützeln mögen die Ordnungshüter in den meisten Fällen noch Herr werden. Doch dass sie jetzt, ebenso wie die betroffenen Gegner des Wuppertaler SV, angesichts Hunderter gewaltbereiter Hooligans die Notbremse ziehen, ist nachvollziehbar. In der Oberliga, der fünfthöchsten Klasse, wird mancherorts reichlich Geld ausgegeben – für die Akteure auf dem grünen Rasen, aber nicht für die Infrastruktur. So mancher Verein spielt auf einem Dorfplatz, und das hat durchaus seinen Reiz. Aber eben auch seinen Preis. Im Klartext: Spiele gegen Ex-Bundesligisten wie den WSV können dort nicht stattfinden, solange das Problem mit den gewaltbereiten Fans nicht gelöst ist. Das muss der kleinste gemeinsame Nenner sein, wenn heute wieder um eine Lösung gerungen wird.