Die Sozialdemokraten plakatieren mit Merkel. Nicht mit Steinbrück. Nicht mit ihrem eigenen Kanzlerkandidaten. Bemerkenswert ist, wie wenig die Partei auf ihren eigenen Mann setzt. Er galt anfangs als der Kandidat, der Wähler jenseits des Kernspektrums ansprechen könnte. Vorbei.
Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass bei der SPD derzeit mehr Verzweiflung als Wahlkampf-Sachverstand herrscht, dann hat ihn die Partei jetzt erbracht: Die Sozialdemokraten plakatieren mit Merkel. Nicht mit Steinbrück. Nicht mit ihrem eigenen Kanzlerkandidaten.
„Negative Campaigning“, das Herabwürdigen und Lächerlichmachen des politischen Gegners mag vielleicht in den USA ziehen; in Deutschland wird die SPD damit lediglich Wähler vor den Kopf stoßen. Die Kanzlerin hat – erstaunlich genug – fantastische Umfragewerte. Die Bürger mögen sie trotz der Beliebigkeit, mit der sie Politik macht und das Land führt. Sie derart zu attackieren, wird der SPD nicht zum Vorteil gereichen. Dazu sind potenzielle sozialdemokratische Wähler zu konservativ.
Bemerkenswert ist aber vor allem, wie wenig die Partei auf ihren eigenen Mann setzt. Er galt anfangs als der Kandidat, der Wähler jenseits des Kernspektrums ansprechen könnte. Vorbei. Steinbrück macht immer wieder den Eindruck, als ginge ihm dieser ganze Wahlkampf gehörig auf die Nerven, als habe er gar keine rechte Lust, Kanzler zu werden. Die SPD bemüht sich wacker, ihm diesen Gefallen zu tun.