Matthias Platzeck, Ministerpräsident von Brandenburg, gibt sein Amt auf - aus gesundheitlichen Gründen: Er hatte im Juni einen leichten Schlaganfall erlitten. Für den Menschen Platzeck ist der Rücktritt die einzig richtige Entscheidung.
Dieser Rücktritt verdient Respekt, mindestens. Wer mitfühlt mit einem von ganz oben in der Politik, der darf sogar erleichtert sein: Dem Ministerpräsidenten Platzeck ist der angekündigte Verzicht von allen Ämtern offenkundig schwer gefallen, aber für den Menschen Platzeck ist der Rücktritt die einzig richtige Entscheidung.
Zu lange schon hat er sich mit angeschlagener Gesundheit zu viel zugemutet, zweimal schlug sein Körper Alarm: Das erste Mal musste Platzeck den SPD-Vorsitz niederlegen, ein Schlaganfall warf ihn jetzt erneut aus der Bahn. Ob er beim dritten Mal überhaupt noch eine Entscheidung hätte treffen können?
Es erfordert Mut zu sagen: Es geht nicht mehr. In der Politik mehr noch als anderswo. Weil gesundheitliche Probleme für viele Politiker ein Tabu sind, weil sie sich stets für unverzichtbar halten, wird Krankheit gern verdrängt. In Berlin hat mancher Spitzenpolitiker das längst verstanden und in aller Stille entschleunigt. Andere brechen das Tabu und gehen offen mit ihrer Krankheit um. Geschadet hat es ihnen nicht. Es ist kein Naturgesetz, dass Politiker jeden Preis zahlen für die Macht.