Bilder und Berichte aus Santiago wecken schlimme Erinnerungen. Von zerfetzten Waggons. Von verstreut liegenden Opfern und um deren Leben kämpfenden Rettern. Von hilflosen Erklärungsversuchen, die nichts erklären können. Viel ist gestern in Spanien so gewesen wie in Eschede 1998, als der deutsche ICE ins Unglück raste.

Die Ereignisse haben einiges gemeinsam. Die Streckenführung mit Betonbauten, was zu einem hartem Aufprall der Waggons führen kann. Das hohe Tempo, das gefahren wird. Die Einsicht, dass das Leben mit Hightech-Produkten eben Risiken birgt. Können ICE-Räder brechen? Ja, wissen wir Deutschen seit Eschede. Warum reagierte die Zugsicherung nicht? Die spanischen Behörden werden es herausfinden.

Aber Ermitteln ist nicht alles. Da ist auch der Umgang mit den Angehörigen der Opfer. Ihren Schmerz, den sie ihr Leben lang haben, mit einer Entschuldigung zu begleiten: Das muss in Santiago nicht die 15 Jahre dauern wie es in Eschede war.