Eine Broschüre des Jobcenters Pinneberg mit “Tipps“ für Hartz-VI-Empfänger sorgt für Empörung: wenig Fleisch essen, Leitungswasser trinken und alte Möbel verkaufen - so empfahl es die Behörde. Das offenbart eine ungute Distanz zum Klienten.
Einige Jobcenter haben ein bemerkenswertes Talent für Peinlichkeiten. Erinnern wir uns: Da sollten Hartz-Empfänger in Nienburg zur Teilnahme an einer Info zur Raucherentwöhnung gezwungen werden. Im Dortmunder Jobcenter legten Handzettel die Vermutung nahe, dass Klienten mit Geldprämien zur Arbeit bewegt werden sollten. Als die Aufregung groß war, hieß es: ein Missverständnis. War nicht so gemeint.
Das Jobcenter Pinneberg wird das nicht sagen können. Es hat das tatsächlich so gemeint: Arme können ja Leitungswasser trinken, Gemüse anbauen und Altmöbel versteigern. Gut gemeinte Ratschläge, aber eben doch Tipps, die eine ungute Distanz zum Klienten offenbaren. Wer jeden Cent umdrehen muss, der sucht und findet Wege, sein Leben billig zu gestalten. Der hat sozusagen die Expertise fürs Sparen. Darum braucht er keine pädagogisch anmutenden Tipps von jenen, die gar nicht wissen, wie sich das anfühlt.