Siehe da: Nordrhein-Westfalens Hochschulen werden unter dem Ansturm des doppelten Abiturjahrgangs also doch nicht zusammenbrechen. Diese neueste Entwarnung von Wissenschaftsministerin Svenja Schulze wird mit allerlei frechen Fußnoten versehen: 1. Nicht jeder wird sein Wunschfach am Wunschort studieren können. 2. Noch ist gar nicht klar, wer an welcher Universität überhaupt zum Zuge kommt. 3. In jedem Fall wird es in Hörsälen, Laboren, Mensen und Wohnheimen ziemlich eng.
Selbst wenn man die beträchtlichen Anstrengungen der Universitäten anerkennt, muss man doch den doppelten Abiturjahrgang als verlorene Generation des akademischen Betriebs bedauern. Eine Laune der Politik (Schulzeitverkürzung) benachteiligt diese jungen Leute bei der Studienplatzwahl, in ihren Lernbedingungen, in ihren Zukunfts- entscheidungen.
Wer erlebt, wie diese Abiturienten seit Wochen im Dutzend Studienplatzbewerbungen rausschicken, Universitäten in Niedersachsen und den Niederlanden abklappern, Wunschfächer gegen Wahrscheinlichkeiten abwägen, kann die regierungsamtliche Schönfärberei nur noch ärgerlich finden.