Peter Terium, Vorstandschef bei RWE, geht mit seinem Unternehmen hart ins Gericht: zu wenige Frauen in der Chefetage, zu wenig Vielfalt, zu wenig Innovationskraft. Gut so. Endlich kommen die traditionellen Unternehmen des Ruhrgebiets im Zeitalter von Frauenförderung und multikulturellen Teams an.

Es kommt nicht oft vor, dass ein Konzernchef öffentlich den Finger in die eigene Wunde legt. RWE sei nicht mehr in die Gesellschaft integriert, sagt Peter Terium, Vorstandschef beim Essener Energieriesen. RWE habe den Anschluss verpasst an die wichtigen gesellschaftlichen Trends, an die führenden Köpfe. Seine Diagnose: zu wenige Frauen in der Chefetage, zu wenig Vielfalt, zu wenig Innovationskraft. Der gebürtige Niederländer will das ändern, will RWE neu erfinden.

Gut so. Endlich kommen auch die traditionellen Unternehmen des Ruhrgebiets mit ihrer oft noch patriarchalischen Mentalität im Zeitalter von Frauenförderung und multikulturellen Teams an. Gut so – auch wenn es keine personalpolitische Heldentat ist, wenn ein Konzernchef angesichts einer drohenden gesetzlichen Frauenquote bei den Aufsichtsräten aktiv wird.

Doch es hat ja Gründe, warum der Wandel hier so zäh läuft: Ein Großteil der Belegschaft denkt selbst eher traditionell – und fühlte sich und die Familie damit lange Zeit gut aufgehoben. Sie verdienen Respekt – genauso wie die guten Frauen, die jetzt nach oben drängen.