SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft balanciert auf dem schmalen Grat zwischen den Wünschen von Revier-SPD, Gewerkschaften und Wirtschaft, ihrem eigenen Anspruch als Standortpolitikerin, der professionellen Rücksichtnahme auf den grünen Koalitionspartner und erheblichen rechtlichen Risiken.

Der Streit um das vor vier Jahren gerichtlich gestoppte Eon-Kohlekraftwerk „Datteln IV“ hat eine juristische Seite und eine politische. Ob das vermurkste Verfahren gerichtsfest korrigiert werden kann, ist kaum vorherzusagen. Dass jedoch die rot-grünen Koalitionäre völlig unterschiedliche Dinge wollen, macht die Sache nicht leichter.

Die Grünen setzen auf 100 Prozent Öko-Strom, die Sozialdemokraten auch auf moderne Kraftwerke wie „Datteln IV“. SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft balanciert auf dem schmalen Grat zwischen den Wünschen von Revier-SPD, Gewerkschaften und Wirtschaft, ihrem eigenen Anspruch als Standortpolitikerin, der professionellen Rücksichtnahme auf den grünen Koalitionspartner und erheblichen rechtlichen Risiken. Ihre Devise: Bloß kein Fehltritt und nicht unnötig verkämpfen.

Wer will schon mit der vielleicht größten NRW-Industrieruine seit dem Schnellen Brüter von Kalkar in Verbindung gebracht werden?