Zum humanen Strafvollzug gehört es, Verurteilte und Patienten langsam an ein Leben in Freiheit heranzuführen. Aber wenn ein Mann, der noch als gefährlich eingestuft wird, seinem Pfleger davonrennt, dann muss sich der zuständige Landschaftsverband fragen lassen, ob er seinen Aufgaben gewachsen ist.

Erst Köln, dann Wanne-Eickel, jetzt Mönchengladbach: Innerhalb von sechs Wochen hauen drei psychisch kranke Straftäter ab. In Bochum scheint es leichter auszubrechen als reinzukommen: Will der Rechtsstaat sich lächerlich machen? Denkt noch wer an unser Vertrauen in die Sicherheit?

Zum humanen Strafvollzug gehört es, Verurteilte und Patienten langsam an ein Leben in Freiheit heranzuführen. Dazu zählt der begleitete Ausgang. Aber dessen Spielregeln werden offenbar nicht streng gehandhabt. Wenn ein Mann, der immer noch als gefährlich eingestuft wird, seinem Pfleger plump davonrennt, dann muss sich der zuständige Landschaftsverband fragen lassen, ob er in seinen Kliniken den Aufgaben gewachsen ist. Der Schutz der Bevölkerung hat Vorrang.

Genauso skandalös ist die Informationspolitik der Behörden: Warum teilen Polizei und Staatsanwaltschaft am aktuellen Fall erst nach drei Tagen mit, dass ein Forensik-Patient auf der Flucht ist? Wer so fahrlässig handelt, darf sich nicht wundern, wenn das Verständnis der Menschen für Lockerungen im Vollzug ganz schnell flöten ist.