Die Natur, in technischen Handbüchern nicht vorgesehen, ist im wohlgeordneten Ablauf des Alltags ein unberechenbarer Störfaktor. Wir sollten darüber reden, wie wir für ihren Auftritt in unseren Systemen Platz schaffen. Und sei es, indem wir dem Wasser einfach den Auslauf geben, den es braucht.

Kaum hatten wir die Sirenen ­demontiert, der Kalte Krieg war ja vorbei, fehlte bei der Elbeflut von 2002 das Instrument zum Warnen der Bevölkerung.

Und jetzt, als die Deutschen mit der Erfahrung von 2002 über drei Instanzen juristisch abgesichert Deichausbaupläne fertig haben und auch wegbetonierte Auen wiederbeleben wollten, ­zerstört die nächste große Welle die Vorstellung, dass solch eine ­Urgewalt nur alle 100 Jahre auftritt.

Regt sich noch jemand über ­Amerika auf, das in seinen Schneestürmen versinkt? Entwickelte ­Staaten haben ein Problem: Die ­Natur, in technischen Handbüchern nicht vorgesehen, ist im wohlge­ordneten Ablauf des Alltags ein ­unberechenbarer Störfaktor.

Wir sollten darüber reden, wie wir für ihren Auftritt in unseren Systemen Platz schaffen. Und sei es, indem wir dem Wasser einfach den Auslauf geben, den es braucht. Jeder ­Widerstand ist ohnehin zwecklos.