Transparenz ist eine Voraussetzung für gute Entscheidungen. Doch alleiniges Heilmittel ist sie nicht. Was nutzen umfangreiche Angaben auf Verpackungen, wenn man sich nicht darauf verlassen kann, dass auch drin ist, was Name und Aufmachung vorgaukeln?

Der mündige Verbraucher wird ein Wunschtraum bleiben. Dahinter steckt die Idee, dass jeder mit ausreichend vielen Informationen selbst in der Lage ist, stets gut begründete Entscheidungen zu treffen. Ob beim Auto, Eigenheim, der Altersvorsorge oder Müslipackung. In Wahrheit hat niemand die Zeit, den Überblick und die Kenntnisse zur Beurteilung der neuesten Verkaufsoffensiven zu gewinnen. Bei einer normalen Fülle von Verträgen – vom Mobilfunk bis hin zum Ratenkauf – bräuchte der Modellkunde allein für das Studium der Geschäftsbedingungen 60 Tage im Jahr.

Transparenz ist eine Voraussetzung für gute Entscheidungen. Doch alleiniges Heilmittel ist sie nicht. Was nutzen umfangreiche Angaben auf Verpackungen, wenn man nicht auf einen Blick zwischen geeigneten oder ungeeigneten Produkten entscheiden und sich darauf verlassen kann, dass auch drin ist, was Name und Aufmachung vorgaukeln? Wer kann aus Tausenden Rentenverträgen den besten heraussuchen? Deshalb muss die Politik die Spielräume für viele Branchen verengen. Das mag zu Lasten der Produktvielfalt gehen. Aber einer Mehrheit der Verbraucher ist eine geringere Auswahl lieber als der Zwang, sich mit immer größerem Aufwand gegen Tricksereien zu wappnen.