Europa hat Nachholbedarf, und das nicht nur mit Blick auf deutlich niedrigere Energiepreise im Wettbewerb mit den USA oder Asien. Ohne vertretbare Energiepreise fährt die Energiewende vor die Wand. Daran kann niemandem gelegen sein.
Der Umbau der Energieversorgung von Industrieländern hin zur erneuerbaren Energien ist wohl eine der komplexesten Operationen der jüngeren Industriegeschichte. Dass dabei allerhand aus dem Ruder laufen kann, ist im Energiewendeland Bundesrepublik zu besichtigen. Die Preisexplosion aufgrund der staatlichen Fehlsteuerung spricht Bände, ist längst bei Verbraucherschützern und Wirtschaftsverbänden angekommen. Die Initiative der EU-Kommission, die Energiepreise zum Gipfelthema zu machen, ist daher nur zu begrüßen.
Zumal von einer europäischen Energiewende keine Rede sein kann. So war der deutsche Blitzausstieg aus der Atomenergie nach der Katastrophe von Fukushima ein Alleingang, der zuvorderst die Franzosen überrascht und erzürnt hat. EU-Länder wie die Niederlande, Polen und Tschechien sind stark betroffen von der steigenden Windenergieerzeugung, die in deren Stromnetze drückt. Europa hat also Nachholbedarf, und das nicht nur mit Blick auf deutlich niedrigere Energiepreise im Wettbewerb mit den USA oder Asien. Auch innerhalb Europas sind die Preisunterschiede enorm. Ohne vertretbare Energiepreise fährt die Energiewende vor die Wand. Daran kann niemandem gelegen sein.