Der bevorstehende NSU-Prozess macht es deutlich: Es ist höchste Zeit, den Umgang des Staates mit V-Leuten stärker zu kontrollieren. Denn dass die Ermittler dem Trio Zschäpe, Mundlos und Böhnhardt so lange nicht auf die Spur kamen, obschon die Verfassungsschutzämter irritierend eng mit V-Leuten aus der rechten Szene kooperierten, ist ein Desaster.
Es ist ein Prozess, auf den Europa blickt. Wie geht die deutsche Justiz mit jenen rechtsterroristischen Tätern um, die im Verdacht stehen, mehr als ein Jahrzehnt lang mordend durch das Land gezogen zu sein. Völkisch-rassistischen Ideen folgend, nach denen Migranten einfach so ausgelöscht, ja, beseitigt werden können. Dass ihnen die Ermittler so lange nicht auf die Spur kamen, obschon die Verfassungsschutzämter irritierend eng mit V-Leuten aus der rechten Szene kooperierten, ist ein Desaster.
Nicht das erste dieser Art. Auch bei der linken RAF soll manche Pistole, manche Bombe von einem V-Mann des Verfassungsschutz geliefert worden sein. Höchste Zeit also, solche Strukturen grundlegend zu ändern, den Umgang mit Spitzeln stärker zu kontrollieren. Höchste Zeit auch, dass dieser Prozess Hintergründe beleuchtet. Wie suchte die NSU ihre Opfer aus? Hatte sie Helfer vor Ort, in Dortmund, in Köln und anderswo?