Beim Parteitag der Piraten in NRW in Bottrop wurde Patrick Schiffer mit einem hauchdünnen Vorsprung von zwei Stimmen zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Wenn die Piraten glauben, sie könnten auf Dauer politische Blutarmut durch Selbstbespaßung überdecken, wird sich ihr Abwärtstrend fortsetzen.

Sie halten ihre Flagge tapfer hoch, aber das Piratenschiff in NRW hat schwere Schlagseite. Während man bei der Landtagsfraktion beobachten kann, dass sie sich nach anfänglicher Orientierungssuche findet und hier und da politische Initiative entwickelt, ist der Landesverband in einem erbarmungswürdigen Zustand. Ob der neue, weithin unbekannte Chefpirat Patrick Schiffer dies korrigieren kann, weiß niemand.

Affären, wachsende Resignation und eine Streitkultur, die zwischen Scheiterhaufen und Flauschzone schwankt, prägen die Partei. Wie sich einige Vorstands-Kandidaten in Bottrop präsentierten, war schlicht zum Wegsehen. Wenn die Piraten glauben, sie könnten auf Dauer politische Blutarmut durch Selbstbespaßung überdecken, wird sich ihr Abwärtstrend fortsetzen. Er liegt schon jetzt unter fünf Prozent.

Das kommende Jahr ist für die Piraten ganz entscheidend. Dabei geht es um mehr als den Einzug in den Bundestag. Welchen Kurs sie einschlagen, wird zur Existenzfrage.