Natürlich muss man Uli Hoeneß behandeln wie jeden anderen Bürger auch. Das versteht sich im Rechtsstaat von selbst. Da ist also ein erfolgreicher Fußball-Manager und Unternehmer, der Steuern in erheblichem Maße hinterzogen hat, der versucht, sich auf dem Wege der Selbstanzeige Strafmilderung zu verschaffen. So weit, so klar.

Hoeneß ist aber alles andere als ein Normalmensch. Er ist Mister Bayern München, eine Fußball-Ikone, ein beliebter Gast in den Talkshows der Republik, gerne gesehen mit seinem Klartext zu Steuerthemen, Staat und Gesellschaft. Hofiert von Politikern und selbst der Kanzlerin, die sich sonnen wollten im warmen Strahl der Popularität des Uli Hoeneß und dessen Kümmerer-Image.

Das ist vorbei. Eine gewaltige Kluft zwischen Reden und Handeln hat sich aufgetan. Hoeneß ist als Fußballpräsident untragbar geworden, weil er nicht mehr als Vorbild taugt: weder für Fußball-Millionäre noch für die gesamte Gesellschaft. Hoeneß hat Deutschland nicht wenig zu verdanken – als Fußballer, als Bayern-Präsident und als Unternehmer. Wie vermessen zu glauben, er könne sich mit Steuerhinterziehung aus der Verantwortung schleichen.