Nationale Egoismen erschweren die Bekämpfung von Steuerflucht. Steuerhinterziehung und Kapitalflucht ins Ausland schädigen die Allgemeinheit in den Ländern, aus denen das Geld stammt.
Steuerhinterziehung und Kapitalflucht ins Ausland schädigen die Allgemeinheit in den Ländern, aus denen das Geld stammt. Dies wissend, finden es dennoch viele Menschen normal, ihrer Stadt und ihrer Regierung einen fairen Teil des zusätzlichen Einkommens vorzuenthalten. Dieses Phänomen ist nicht nur unter Bürgern verbreitet, die besonders gut versorgt sind.
Freilich leisten auch westliche Regierungen der Steuerflucht Vorschub. Luxemburg und Österreich liefern deutschen Finanzämtern kaum Informationen über Auslandskonten. Die USA und Großbritannien pflegen eigene Steueroasen, um ein paar Milliarden zusätzlichen Profits in ihre Finanzzentren New York und London zu locken.
Nationale Egoismen erschweren die Bekämpfung von Steuerflucht. Die Nachteile der einen sind die Vorteil der anderen: In den Zielländern ist das hinterzogene Kapital willkommen. Es schafft Jobs und Einkommen. Für Privatpersonen, Firmen und Staaten ist Steuerflucht ein Geschäftsmodell. Dagegen könnten zwei Ansätze helfen: politischer Druck auf die Steueroasen und ein fairer Interessenausgleich nach dem Motto: „Lasst uns die zusätzlichen Steuereinnahmen teilen“.