Stromsparen kann und muss ein bedeutender Teil der Energiewende sein. Aber eine Abwrackprämie für Haushaltsgeräte ist wenig zielführend. Denn anders als die Industrie glauben machen will, sorgen neue Haushaltsgeräte nicht automatisch für einen geringeren Verbrauch.
Abwrackprämie war das Wort des Jahres 2009. 2500 Euro bekamen Neuwagenkäufer, wenn sie ihr altes Auto verschrotten ließen. Offiziell lief die Aktion unter dem Namen Umweltprämie, aber vor allem ging es darum, einen Absatzeinbruch der deutschen Automobilindustrie in Folge der Konjunkturkrise zu verhindern. Das ist, auch wenn ausländische Hersteller von Kleinwagen stärker profitierten, zum Teil gelungen, während die ökologischen Vorteile sich in Grenzen hielten. Das 5-Milliarden-Euro-Programm war in erster Linie ein Triumph für die Industrielobby. Den wollen die Kühlgeräte-Hersteller nun mit Blick auf die Strompreisdebatte wiederholen. Ihre Erfolgsaussichten sind gering.
Das liegt an den völlig anderen Rahmenbedingungen: In Deutschland ist von einem Einbruch der Industrieproduktion nichts zu spüren. Und angesichts des Ärgers über die massiv steigenden Abgaben für erneuerbare Energien dürfte die Bundesregierung wenig Neigung zeigen, viel Geld für eine neue Öko-Subvention in die Hand zu nehmen. Die politische Diskussion dreht sich derzeit eher um einen Abbau staatlicher Eingriffe in den Markt, und der Haushalt ist durch Euro-Risiken und Pseudo-Wohltaten wie das Betreuungsgeld genügend belastet.
Richtig bleibt allerdings, dass Stromsparen ein bedeutender Teil der Energiewende sein kann und muss. Doch anders als die Industrie glauben machen will, sorgen neue Haushaltsgeräte nicht automatisch für einen geringeren Verbrauch. Denn erstens geht der Aufwand für die Neuproduktion auch in die Energiebilanz ein. Und zweitens sichert sich ein Verbraucher, der einen neuen Kühlschrank in die Küche packt und den alten im Keller weiter laufen lässt, zwar genügend kaltes Bier, aber das Gegenteil einer sinkenden Stromrechnung.