Das ohnehin fragile Verhältnis zwischen Deutschen und Türken gerät wieder in die Krise. Nach dem Eklat um die Presseplätze beim Münchner NSU-Prozess nehmen nun ranghohe Politiker in Ankara den tödlichen Wohnungsbrand in Köln zum Anlass für Attacken auf die deutschen Behörden.
Was uneinsichtiges und borniertes Verhalten so anrichten kann: Weil das Münchner Oberlandesgericht stur bei seiner Verteilung der Presseplätze im NSU-Prozess bleibt, gerät das ohnehin fragile Verhältnis zwischen Deutschen und Türken hierzulande wieder in die Krise.
Ranghohe Politiker in Ankara nehmen nun den tödlichen Wohnungsbrand in Köln zum Anlass für wortgewaltige Attacken auf die deutschen Behörden. Da mag manches überzogen sein, auch in der Wortwahl. Aber man ahnt, wie nah an der Oberfläche bei vielen Türkischstämmigen die Erinnerung an die Brandanschläge von Solingen und Mölln noch liegt. Und die dramatischen Fehleinschätzungen und Versäumnisse der Fahnder rund um die Mordtaten der rechtsextremen Zwickauer Zelle haben ihr Vertrauen in die Ermittlungsbehörden zuletzt schwer erschüttert.
Das deutsch-türkische Verhältnis erfordert Sensibilität und große Umsicht. Wer das verkennt und blind für die Besonderheiten dieser schwierigen Beziehung agiert, der stärkt letztlich nur die Scharfmacher auf beiden Seiten. Und schadet den besonnenen Stimmen.