Bei den internationalen Dimensionen, die der Prozess gegen die NSU angenommen hat, sollte das Gericht mehr Fingerspitzengefühl beweisen. Wenn es wirklich will, kann es türkische Medienvertretern einen festen Platz im Saal anbieten. Auch eine Simultanübertragung für alle angemeldeten Journalisten muss möglich sein.
Es geht in erster Linie darum, Beate Zschäpe und ihren mutmaßlichen NSU-Helfern zehn Morde nachzuweisen. Das wird schwer genug. Und natürlich sind Gesetze dafür da, um eingehalten zu werden. Wer wüsste das nicht besser als ein Jurist. Es verwundert also nicht, dass der Präsident des Oberlandesgerichts München bei der Vergabe von Presseplätzen für das NSU-Verfahren daran erinnert.
Nun sind Juristen in der Regel aber kluge Menschen. Sie sind in der Lage, große Zusammenhänge zu erkennen. Die Verantwortlichen in München offenbar nicht. Bei den internationalen Dimensionen, die der Prozess gegen die NSU angenommen hat, sollte das Gericht mehr Fingerspitzengefühl beweisen. Wenn es wirklich will, kann es türkische Medienvertretern einen festen Platz im Saal anbieten. Auch eine Simultanübertragung für alle angemeldeten Journalisten muss möglich sein. Zu einem „Schauprozess“ verkommt das Verfahren dann noch lange nicht.