In der Zypern-Krise haben alle Seiten Zeit gewonnen. Das sollte man nicht geringschätzen. Nur ist es noch keine Lösung. Jetzt kommt es auf Zyperns Präsidenten an, auf seine Ansprache. Denn er muss die politische Klasse von einem Hilfsplan überzeugen, der bisher ausnahmslos abgelehnt wurde: Eigentümer, Sparer und Gläubiger der Banken zur Kasse zu bitten. Es ist ein Diktat. Sie werden es als Demütigung auffassen. Ob das wirklich gut geht?
Keinem Steuerzahler in der EU ist es zumutbar, ein Geschäftsmodell wie in Zypern zu finanzieren. Die Menschen auf der Insel haben allerdings von den Steuerflüchtlingen gut gelebt. Und sie ahnen, dass es vorbei ist, sehen aber noch keine Perspektive und ahnen, dass ihr Staat ein Armenhaus wird. Die Euro-Retter agieren wie eine Feuerwehr. Sie sind zur Stelle, drehen das Wasser auf, löschen den Brand. Zurück bleiben Ruinen und hilflose Hausbesitzer. Viele reden über die Währung, viel zu wenige über Wachstum und neue Jobs. Angela Merkel ist im Krisenmodus am stärksten. Aber wenn schon Zypern den Euro-Raum erschüttert, stimmt etwas mit den Fundamenten nicht. Kann Merkel nur Feuer löschen?