Seit Jahren läutet dem traditionellen deutschen Warenhaus das Totenglöckchen. Metro wollte den Kaufhof verkaufen, Karstadt ging pleite. Doch von der Krise ist plötzlich keine Rede mehr. „Der Kaufhof ist super“, freut sich der sonst so nüchterne Metro-Chef Olaf Koch. Und Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen wird nicht müde zu betonen, dass er die Essener Kette als Langfrist-Investment betrachtet und macht Managementfehler für die Insolvenz 2009 verantwortlich. „Karstadt ist ein deutscher Schatz“, sagt der Milliardär, der aktuelle Umsatzeinbruch sei der laufenden Umstrukturierung geschuldet.

Der Sinneswandel hat seine Berechtigung: Kaufhof und Karstadt haben in den letzten Jahren kräftig an ihrem Image gearbeitet. Sie haben sich von Scheibenwischern und Campingbedarf getrennt und überlassen inzwischen auch weitgehend die Unterhaltungselektronik den Anbietern, die mehr davon verstehen. Mit einem neuen Profil aus Mode, Wohn- und Haushaltsbedarf machen die Warenhäuser all jenen Kunden ein Angebot, denen das Internet zu unübersichtlich und zu unpersönlich ist und die lange Wege in unterschiedliche Läden scheuen.