Zypern hat so viel Einwohner wie Wuppertal und Dortmund zusammen. Ein Mini-Staat, der bei einer Pleite offenbar die EU in eine schwere Krise stürzen kann. Die Besorgnis der Menschen ist berechtigt. Nicht nur in Italien und Spanien. Glaubt man Sparern hierzulande, machen sie sich Gedanken um ihr Erspartes. Was passiert, wenn Zypern zahlungsunfähig ist? Wie wackelig ist der Euro, wenn eines der schwächsten Mitglieder vor dem Bankrott steht und das ganze Haus ins Wanken gerät?
Der finanztechnische Laie versteht nicht viel, aber so viel ist ihm klar: je höher die Rendite, je größer das Risiko. Banken in Zypern locken mit Superzinsen, zuletzt waren es 4,5 Prozent - weit mehr als in Deutschland erzielt werden konnte. Nur so konnten die überdimensionierten Geldinstitute mehr Kundengelder ziehen. Zur Erinnerung: Lockte die Kauphing-Bank in Island nicht mit ähnlich abenteuerlich hohen Zinsen?
Wenn die Europäische Zentralbank den Geldhahn zudreht, wäre der Weg frei für eine geordnete und organisierte Pleite. Zypern braucht einen Neuanfang. Island hat bewiesen, dass es funktionieren kann. Alles andere würde bedeuten, weiter Geld zu verblasen. Oder greift gar die russische Variante? Das kann nicht im Sinn der EU sein. Politisch, wirtschaftlich und strategisch nicht.