Die Erneuerung bei Thyssen-Krupp kommt in Sieben-Meilen-Stiefeln daher. Wenn nicht alle Zeichen trügen, dann macht die Operation „Neues Thyssen-Krupp“ auch nicht vor dem Binnenverhältnis zwischen Krupp-Stiftung und der Firma halt.

Die Erneuerung kommt zuweilen auf leisen Sohlen, bei Thyssen-Krupp kommt sie in Sieben-Meilen-Stiefeln daher. Anders kann man den Umbruch kaum werten, den Konzern-Chef Heinrich Hiesinger begonnen hat und der nun auch zum Abgang von Gerhard Cromme an der Spitze des Aufsichtsrats führt.

Wenn nicht alle Zeichen trügen, dann macht die Operation „Neues Thyssen-Krupp“ auch nicht vor dem Binnenverhältnis zwischen Krupp-Stiftung und der Firma halt. Ein neuer Aufsichtsratschef muss nicht zugleich designierter Nachfolger von Berthold Beitz an der Spitze der Krupp-Stiftung sein.

Traditionen sind gut, aber sie dürfen das Unternehmen nicht am Fortkommen hindern. Der Gedanke hat seit Alfried Krupp gleichfalls Tradition in der Firma. Auch Hiesinger hat ihn schon so formuliert. Thyssen-Krupp, schwer angeschlagen, sucht die Zukunft für sich zu gewinnen. Eine Normalisierung auf allen Ebenen, auch im Verhältnis zur Stiftung, ist da fast schon folgerichtig und gehört mit zum Kulturwandel. Macht-Zusammenballung, einsame Bastionen der Entscheidungsfindung, erscheinen wie von gestern.