Es geht um das Unternehmenswohl. Und hier müssen Beitz und Cromme in den vergangenen Wochen erkannt haben, dass es ohne ihn besser voran geht als mit ihm. Somit war der Rücktritt von Gerhard Cromme folgerichtig.

Der Rücktritt von Gerhard Cromme ist folgerichtig. Auch wenn ein Aufsichtsratschef nicht die unmittelbare Verantwortung für eine Fehlinvestition hat, solange ihm keine Fehler als Kontrolleur nachzuweisen sind, so hat er doch die politische Verantwortung. Hier reicht die schiere Dimension des Brasilien-Desasters aus, das den Konzern in ei­ne bedrohliche Lage gebracht hat.

Köpfe um der Köpfe willen zu fordern, macht allerdings auch keinen Sinn. Es geht um das Unternehmenswohl. Und hier müssen Beitz und Cromme in den vergangenen Wochen erkannt haben, dass es ohne ihn besser voran geht als mit ihm. Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger verkörpert glaubwürdig einen Neuanfang. Er hat blinde Loyalitäten und Seilschaften angeprangert, mit dem Rauswurf Dutzender Manager die Ernsthaftigkeit des geforderten Kulturwandels unterstrichen. Das hat ihm Respekt eingebracht, bei Mitarbeitern und Investoren. Da wirkte Cromme, der nach zwölf Jahren an der Aufsichtsratsspitze zwangsläufig Teil einer Kultur der Selbstgewissheit und Arroganz war, wie ein Schatten der Vergangenheit. Ein Neuanfang. Wir sind gespannt, wie jetzt die Krupp-Stiftung – im Interesse des gesamten Ruhrgebiets – damit umgeht.