Thomas Minder, dem Mundwasser-Hersteller aus Schaffhausen, sei Dank. Die Debatte, die der Initiator des Schweizer Volksentscheides gegen Abzocke bei Managergehältern angestoßen hat, führt zu mehr Hygiene auch in hiesigen Chefetagen. Die Empörungswelle, losgetreten von eidgenössischen Wutbürgern, ist ein Warnschuss: Treibt es nicht zu weit, das Vielhundertfache eines normalen Arbeiters als Gehalt akzeptieren wir nicht.

Es gibt auch in der kalten Börsen-Ökonomie eine ethische Grenze, die einzuhalten ist. Und zwar im wohlverstandenen Eigeninteresse. Ansonsten droht einem Unternehmen mit überbezahlten leitenden Angestellten ein Imageschaden. Genau deswegen hat der Aufsichtsrat das Gehalt von VW-Chef Winterkorn um drei Millionen auf sehr auskömmliche 14,5 Millionen Euro reduziert. Nun ist auch das eine kaum vorstellbare Summe, die manchem den Kamm schwellen lässt (warum ei­gentlich nicht bei 33 Millionen für Barcelonas Messi?). Die Betriebsräte aber loben Winterkorn und freuen sich über Jahresboni von jeweils 7500 Euro für alle.

Das gerechte Gehalt gibt es nicht. Es sind Auswüchse wie Antrittsgelder oder Abfindungen, die aufregen, weil sie nichts mit Leistung und Verantwortung zu tun haben. Deutschland ist weiter als die Schweiz. Weitgehend freiwillig, aber getrieben durch öffentliche Debatten. Gut so. Denn klar ist auch, dass die Eigentümer am besten über Chefgehälter entscheiden, nicht der Gesetzgeber.