Ein Kommentar von Nina Grunsky
Gleiche Ausbildung, gleiche Arbeit, gleiche Leistung - aber kein gleicher Lohn. Die angestellten Lehrer kämpfen nicht nur für 6,5 Prozent mehr Gehalt. Sie kämpfen vor allem dagegen, dass sie jeden Monat Netto 500 Euro weniger verdienen als ihre Beamtenkollegen. Und sie kämpfen dagegen, dass sie von Land zu Land nach Kassenlage bezahlt werden. Eine bundesweit einheitliche Zuordnung zu Entgeltgruppen, wie sonst im öffentlich Dienst eigentlich üblich, gibt es für die Lehrer nicht. Angestellte Lehrer in Hessen verdienen also mehr als ihre Kollegen in Berlin.
Der Streik ist folglich berechtigt. Und zwar nicht nur aus Sicht der Lehrer, sondern auch der Schulkinder (und ihrer Eltern). Denn die Gefahr ist groß, dass der eigene Mathematiklehrer - wenn auch nicht in jungen Jahren, so doch auf lange Sicht - mit weniger Begeisterung an die Arbeit geht als der verbeamtete Kollege in der Nachbarklasse. Letztlich aber hängt der Schulerfolg, das haben Studien ergeben, nicht unmaßgeblich von der Leistung der Lehrer ab.
Zudem gibt es einen bundesweiten Wettbewerb um die Lehrer, vor allem in wichtigen Mangelfächern. Andere Länder locken mit höheren Löhnen und Verbeamtungen bis ins höhere Alter - das könnte langfristig ein Standortnachteil für die Kinder in NRW sein.