Wer Menschen pflegen will, darf nicht selbst während der Arbeit zum Pflegefall werden. Nur eine gesunde Fachkraft (das Wort Fachkraft muss betont werden) ist diesem Knochenjob am Krankenbett gewachsen.
Doch die Realität ist ein andere: Immer weniger Pflegekräfte müssen immer mehr Aufgaben übernehmen. Oft handelt es sich dabei um überlebenswichtige Aufgaben. Das darf nicht vergessen werden. Eine Krankenschwester in einem deutschen Krankenhaus muss sich im Durchschnitt um zehn bis 15 Patienten kümmern. In Skandinavien kümmert sich ein Pfleger im Schnitt um vier bis sechs Patienten.
Doch diese Herkulesarbeit wird nicht einmal der Aufgabe gebührend entlohnt: Das Gehalt der Pflegekräfte ist unangemessen, der Preis, den die Fachkräfte bezahlen, immens: Sie bezahlen mit ihrer Gesundheit. Burnout ist die häufigste Diagnose.
Dass ausgerechnet das Gesundheitswesen krank macht, ist leider keine neue Erkenntnis. Immer mehr Patienten, immer mehr Arbeitsverdichtung..., mittendrin die Fachkraft, die in dieser Rechnung eigentlich nur ein störender Kostenfaktor ist. Wen wundert es da, dass die Pflegekraft nicht nur immer öfter krank wird, sondern dass auch der Nachwuchs ausbleibt.
Hier muss der Gesetzgeber eingreifen. Er muss den Anreiz Masse statt Klasse in den Kliniken abschaffen und er könnte verbindlich festlegen, um wie viele Patienten sich eine Fachkraft maximal kümmern darf. Es wäre zumindest ein Anfang.