Zerknirscht räumte Kardinal Meisner das „Versagen der Kirche“ ein, um im selben Atemzug die ewige Gültigkeit der traditionellen Ehe zu betonen – „auch wenn uns dafür Hohn und Ablehnung entge­genschlägt“. Auf den Punkt gebracht: Wir haben versagt, aber wir machen weiter so; die Vorstellungen von Liebe, Glück und Leben müssen hinter die Dogmen zurücktreten. Welche Art von Seelsorge ist das?

Es ist ja richtig, die Kirche baut auf Glaubensgrundsätze, die sie nicht ohne weiteres aufgeben kann. Doch sind Reformen nötig, will die Kirche in der modernen Welt weiterhin gehört werden. Und dieser Prozess, noch gebremst von Benedikt XVI., verläuft zu langsam. Nur kleine Schritte haben die Bischöfe in Trier gemacht, etwa was die Rolle der Frauen und die „Pille danach“ angeht. Bei den großen Fragen wie der Ökumene, der Wiederheirat von Geschiedenen und dem Priesteramt für Frauen bewegte sich nichts.