Wie diese GM- und Opel-Manager die gute Tradition der Sozialpartnerschaft und vor allem den menschlichen Anstand mit Füßen treten, sucht seinesgleichen. Mit immer neuen Tricks versuchen sie, Betriebsrat und Arbeitnehmer einzuschüchtern. Jetzt holen sie einen Plan aus der Schublade, den sie schon im vergangenen Jahr auf den Tisch gelegt hatten: Sie wollen die Nachtschicht in Bochum streichen.

Die Absatzkrise auf dem europäischen Automarkt und die wachsenden Überkapazitäten mögen eine Drosselung der Produktion rechtfertigen. Doch bevor Opel den Holzhammer der betriebsbedingten Kündigungen herausholt, gäbe es intelligentere und sozialere Instrumente wie Kurzarbeit und Arbeitszeitverkürzung. Doch Kreativität und den sozialen Ausgleich hat dieses aus den USA ferngesteuerte Management längst aus dem Blick verloren.

In Bochum sollen so früh wie möglich die Lichter ausgehen und die Kosten gesenkt werden. Die Betriebsvereinbarung, die Arbeitsplätze bis Ende 2014 absichert, ist für Opel nur noch Makulatur. Der Vorstand ist ja nicht einmal in der Lage, für Bochum ein Standortkonzept für die Zeit nach der Autoproduktion vorzulegen. Ein Armutszeugnis.