Es ist die traurige Alltagserfahrung vieler berufstätiger Eltern, dass die Kinderbetreuung in diesem Land einfach nicht Schritt hält mit der Flexibilisierung der Arbeitswelt. Wer im Einzelhandel arbeitet oder im Schichtdienst, im mittleren Management oder im freiberuflichen Gewerbe, hat kaum Aussicht auf einen verlässlichen Kita-Platz über 16, 17 Uhr hinaus.

Omas, Nachbarn oder private Kindermädchen müssen richten, was der Staat trotz immer neuer milliardenschwerer Wahlversprechen wie Beitragsfreiheit (Nordrhein-Westfalen) oder „Herdprämie“ (Bayern) partout nicht hinbekommt.

Die Erkenntnis ist nicht neu, schmerzt aber immer wieder aufs Neue. Gemessen am althergebrachten „9 bis 12 Uhr“-Kindergarten hat sich in den vergangenen 15 Jahren das Betreuungsangebot zwar gewaltig verbreitert. Das ist eine Leistung, die man nicht kleinreden sollte. Gemessen am Tempo des gesellschaftlichen Wandels bleibt der Fortschritt hier jedoch eine Schnecke.